In der Klosterkirche, die ja von wunderbaren Gärten umgeben ist, ging es Jahr 2012 bei der neunten Bebenhäuser Bibellesenacht um die Gartengeschichten der Bibel.

Auch wenn die Bäume im Herbst ihr buntes Laub abgeworfen haben, ist die Erinnerung an die blühenden Sommergärten noch ganz lebendig. Sie wird uns durch die Wintermonate begleiten, bis die Schneeglöckchen von neuen Gartenfreuden künden.

Das Thema „Garten“ durchzieht die Bibel in unerwartet vielfältiger Weise – von der  Schöpfung im ersten bis zur Vollendung im letzten Kapitel. Gott der Schöpfer scheint geradezu eine Vorliebe für Gärten zu haben: Im Garten Eden geht er umher und ruft: „Adam, wo bist du?“ Im Gelobten Land pflanzt Gott sein Volk wie einen Weinberg. Den Garten der Liebe erfüllt Gott mit wunderbaren Düften und zeigt den Verliebten ie Schönheit seiner Schöpfung. Im Garten des himmlischen Jerusalems am Strom des Lebens wohnt Gott bei den Menschen und wischt die Tränen von ihren Augen. Auch entscheidende Stationen der Jesusgeschichte spielen im Garten: In Getsemani wird er verhaftet, um in den Tod zu gehen. In einem Garten begegnet er nach seiner Auferstehung Maria Magdalena, die ihn für einen Gärtner hält.

Wer sich auf die Spur der biblischen Gartengeschichten begibt, wird staunen, wie viel Erdverbundenheit in der Heiligen Schrift zu finden ist – wie viele handfeste Erfahrungen von Gärtnern, Weinbauern, Landwirten und Heilkundigen. Das hat seinen Grund vielleicht auch darin, dass der Garten in der Bibel ein Gleichnis für das Leben der Menschen in der Gegenwart Gottes ist. Damit ist der Garten zugleich ein Bild für die Welt, wie sie sein könnte: ein Ort der Schönheit und des Friedens, der Fruchtbarkeit und des Heils und der innigen Verbundenheit alles Lebendigen. Und vielleicht ist das der eigentliche Grund, warum der Garten und die Geschichten von ihm uns so unwiderstehlich anziehen.

Bildmotiv:
Gartenmotiv im Kloster Bebenhausen
Text: Hannelore Jahr

 

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