Eva, Maria & Co.
Frauen der Bibel zeigen Flagge

Am 31. Oktober 2008 fand in der Klosterkirche Bebenhausen die fünfte Bibellesenacht statt, die wie schon in den vergangenen Jahren von den Evange­lischen und Katholischen Kirchengemeinden Lustnau und Bebenhausen veranstaltet wird.
Es ist eine mittlerweile bewährte Tradition, am Abend des Reformationstages und Vorabend von Allerheiligen in der Klosterkirche dem konzen­trierten Hören auf Gottes Wort Raum zu geben. Bei den Lesungen geht es in diesem Jahr um Eva, Ma­ria & Co. - die Frauengestalten der Bibel.
Bis heute ist die Diskussion um die Rolle der Frau, die in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts zu einem der großen gesellschaftlichen Themen ge­worden ist, nicht wirklich zum Abschluss gekom­men. Nach wie vor ist es für Frauen ungleich schwieriger als für Männer, ihren Platz in der Ge­sellschaft zu finden und die Anforderungen von Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen. Früher scheint alles einfacher gewesen zu sein ­und erst recht in der Bibel, wo jede Frau und jeder Mann ihre oder seine klar definierte Rolle hatte.
Wenn wir uns aber die Frauengestalten der Bibel näher ansehen, werden wir schnell eines Besseren belehrt. Da gibt es keineswegs festgelegte Frauen­rollen! Neben den glücklichen Müttern, die wir er­wartet hatten, stehen da große Staatsfrauen, die so­gar in der Kriegsführung bewandert sind und mit­unter mit dem Feind kurzen Prozess machen. Da hört man von Maria. dem Idealbild der reinen Jung­frau, plötzlich ungewohnt revolutionäre Töne, da zeigen Frauen Flagge, wo Männer Fersengeld ge­ben.
Die Frauengestalten der Bibel lassen erkennen, was es bedeutet, damals wie heute eine Frau zu sein. Sie erzählen von Freude und Leid, von Liebe und Lei­denschaft, von List und Kalkül, von Mut und Treue. Und: Sie können Vorbilder im Glauben sein, denn sie alle verbindet ein tiefes Gottvertrauen, aus dem heraus sie das Richtige tun.

Bildmotiv:
Erschaffung Evas - Medaillon im Schalldeckel der
Bebenhäuser Renaissancekanzel
Text: Hannelore Jahr

 

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